Snus in Schweden – der Teebeutel für die Oberlippe

Wenn der Schwede eine dicke Lippe riskiert…

Snus - Hej Sweden - Schweden erleben

In den Hosentaschen der schwedischen Männer und Frauen sieht man manchmal den Abdruck eines runden Behälters von der Größe eines eines Eishockeypucks oder einer BonBon-Dose. In diesem Plastikbehälter verbirgt sich jedoch keine Süßigkeit sondern meistens das in Schweden beliebte Snus.

Snus – ausgesprochen: “Snüß” – ist eine Art Schnupftabak dessen Nikotin über die Mundschleimhäute aufgenommen wird. Mittels einer routinierten Handbewegung stopfen sich die Schweden diesen „Teebeutel für den Mund“ zwischen Oberkiefer und Oberlippe (mehr dazu im Video weiter unten). In einigen Fällen wird der Snus auch ohne Beutel, also lose angewendet (Lössnus). Das Snusen führt zu verstärktem Speichelfluss der sich mit dem Snus vermengt und gelblicher Farbe – eher unschön – die Zähne herunterrinnt. Welche Form des Snus-Konsums man auch wählt, es bildet sich eine Beule in der Oberlippe und man spricht mit merkwürdigen, steifen Mundbewegungen – man sieht also ein wenig aus als käme man von einem Zahnarztbesuch.

In Schweden ist die Süchtelei mit dem Snus – man kann ihn erst ab einem Alter von 18 Jahren kaufen – ähnlich einzuordnen wie das Rauchen. Es ist zwar ebenfalls Krebsverursacher und steigert das Risiko Herz- und Gefäßerkrankungen zu erleiden – wird aber als weniger gesundheitsschädlich als das Rauchen angesehen – nicht zuletzt weil es keinen Einfluss auf die Mitmenschen in der Umgebung hat. Praktischer ist es auch weil man es in öffentlichen Gebäuden konsumieren kann – es gibt keine “Nicht-Snuser-Bereiche”.

Snus - Hej Sweden - Schweden erleben (4)
Snus-Dosen im schwedischen Kiosk Pressbyrån

Zirka ein Viertel der schwedischen Männer “snust” regelmäßig, lediglich 6% der schwedischen Frauen – (Durchschnittskonsum: 3,5 Dosen pro Woche.) Damit ist das Snusen beliebter als das Rauchen (13% der Männer, 15% der Frauen rauchen).

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Da das Snusen den Speicheldrang erhöht, ist auch ein Grund warum Schweden häufiger in der Öffentlichkeit spucken als man es zum Beispiel in Deutschland gewohnt ist.

Der Verkauf von Snus ist in Deutschland und allen anderen Nicht-Skandinavischen EU-Ländern übrigens verboten. Lediglich zum eigenen Konsum darf es importiert werden.

Hier ein Video wie man Snus einsetzt:

In Schweden ist es also üblich an den Straßenrändern nicht nur Zigarettenstummel sondern auch kleine hier und da kleine weiße Beutelchen mit dunklem Inhalt zu finden.

Was hältst du vom Snusen? Sollte man den Verkauf auch in Deutschland erlauben? Schreibe Deine Meinung unten im Kommentarfeld.

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7 Gedanken zu „Snus in Schweden – der Teebeutel für die Oberlippe“

  1. Wenn ich bedenke,das dadurch Nicht-Raucher nicht belästigt werden, finde ich es gut. Gesundheitstechnisch aber sollte beides abgeschafften werden.

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  2. ich war jahre lang raucher und konnte es einfach nicht aufgeben; reduzieren ja, aber wirklich komplett auf nikotiv verzichten ging für mich nicht, was mit meiner persönlichkeit als auch meinem sozialen umfeld zu tun hat. Vor ca. 3 jahren bin auf snus gekommen und habe dadurch nach und nach mit dem rauchen komplett aufgehört! Seit knapp 2 jahren bin ich komplett vom rauchen befreit, einzig und allein die gelegenheitszigarette wenn man nachts länger weg ist und ein paar drinks genießt. Ansonsten hat mir snus geholfen die mentale barrikade gegen das rauchen zu durchbrechen. Es hat sich ähnlich angefühlt wie beim abnehmen (auch hier hatte ich im leben einen langen kampf und bin +/- 25 kg runter), anfangs schwer und dann läufts wenn man sich darauf komplett einlässt. Lange rede kurzer sinn: So lange zigaretten/nikotin erlaubt sind, sehe ich überhaupt keinen grund warum snus es nicht auch sein soll. Das ewige bestellen regt schon auf, besonders wenn man es verpeilt und man plötzlich nen engpass hat bis die neue ladung kommt. Aber so lange die zigaretten lobby ihre macht hat den import von snus zu unterbinden wird daraus nix.

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  3. Snus sollte auf jeden Fall in der E.U. erlaubt werden, da er weder Krebs noch Zahnverlust oder Herzinfarkte, im Gegensatz zum Rauchen, verursacht und außerdem sehr gut schmeckt.

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