Auswandern nach Schweden – 10 Vorteile (& 3 Nachteile) wenn du in Schweden lebst

Auswandern nach Schweden - Vorteile & Nachteile
Ein neues Leben in Schweden – Ja oder Nein?

Jedes Jahr wandern viele Deutsche nach Schweden aus. Ca. 50.000 der 10 Millionen schwedischen Einwohner sind in Deutschland geboren. In Schweden haben ungefähr 30.000 Personen die deutsche Staatsbürgerschaft.

Gründe für eine Auswanderung können sehr persönlich sein und sich stark unterscheiden. Um eine bessere Übersicht zu bekommen was dich in Schweden erwartet – positiv und negativ – habe ich hier eine Liste erstellt von Dingen, die man als Schweden-Auswanderer am Leben in Schweden häufig schätzt beziehungsweise nicht so gut findet.

Auswandern nach Schweden Tipps

Nach Schweden auswandern, ja oder nein?

Schweden ist bekannt für die wunderschöne Natur, die freundlichen Menschen und fika. Jetzt hast du bestimmt schon den einen oder anderen Urlaub in Schweden verbracht und spielst mit dem Gedanken nach Schweden auszuwandern. Du möchtest eventuell ein neues Leben starten oder einfach eine fremde Kultur besser kennenlernen und ein Abenteuer wagen.

Buch über Schweden - Schweden für Anfänger

Ich habe die vergangenen Jahre mehrere in Schweden lebende Deutsche kennengelernt und ihnen die Frage gestellt „Warum bist du nach Schweden ausgewandert?“ beziehungsweise „Was ist in Schweden besser als in deinem Heimatland?“ Auf dieser Seite findest du häufig vorkommende Antworten, gemischt mit meinen Eigenen Erfahrungen und Eindrücken.

Ich hoffe diese Liste erleichtert dir den Entschluss zu fassen, ob die Idee nach Schweden auszuwandern was für dich ist oder du vielleicht doch lieber in Deutschland bleiben möchtest.

Auswandern nach Schweden – 10 Vorteile

Hier eine Zusammenfassung der häufigsten Antworten auf die Frage, warum sich Menschen für Schweden entscheiden.

  1. Weniger Stress
    Die Menschen in Schweden sind einfach viel gelassener als in Deutschland. Hier kann man pünktlich um fünf Uhr von der Arbeit nach Hause gehen ohne schlechtes Gewissen – deine schwedischen Kollegen machen das schließlich auch. Und schon auf der Straße merkt man es, Schweden gehen etwas langsamer, es wird weniger gemoppert und geschimpft und der Gesichtsausdruck der Schweden ist weniger angespannt. Diese Gelassenheit ist ansteckend. :)
  2. Freundlicher, persönlicher Umgang miteinander
    Schweden duzen einander. Bis auf das schwedische Königshaus kannst du in Schweden jeden einfach duzen, auch deinen Chef und den Polizisten bei der Alkoholkontrolle. Natürlich bedeutet das nicht direkt, dass alle auf einmal miteinander befreundet sind – auch hier gibt es soziale Regeln die man beachten sollte – aber insgesamt ist es einfach angenehmer sich nicht jeden akademischen Titel merken und aussprechen zu müssen wenn mit Joakim über die nächsten Urlaubspläne spricht.
  3. Der schwedische Sommer
    Im Sommer sind die Nächte in Schweden kurz und die Tage lang. Da kann man auch um 22 Uhr noch im Freien sein und bei Tageslicht Spazierengehen oder Grillen. Mehr Sonnenlicht führt nicht nur zu mehr Möglichkeiten bei der Freizeitgestaltung sondern auch zu fröhlichere Schweden. Auch wenn sie im Winter etwas zurückhaltend erscheinen, sind die Schweden im Sommer wenn sie nach ein-zwei Bier oder Glas Wein im uteservering (Aussenbereich einer Bar oder Restaruant) sitzen richtig gesprächig und gesellig. Eine hervorragende Zeit um Schweden kennenzulernen.
    Außerdem wird es nicht so brüllend heiß im Sommer in Schweden. Manchmal sehr warm, aber eben selten richtig heiß.

    Trinkkultur in Schweden
  4. Arbeitsklima & Flache Hierarchien
    In den Unternehmen und Organisationen in Schweden wird nicht nur geduzt, auch ganz allgemein herrscht ein freundlicherer Umgangston. Nicht selten fragt der Chef seine Untergeordneten nach deren Meinung in einem wichtigen Entscheidungsprozess. Die Schweden sind bei ihrer Entscheidungsfindung sehr konsensusorientiert.

    Arbeiten in Schweden – schwedische Arbeitskultur
  5. Weniger Klugscheißer, Besserwisser, Miesepeter und Angeber
    Die Schweden motzen weniger. In Gesprächen mit der Lokalbevölkerung wird dir auffallen, dass die Gesprächsthemen weniger von Dingen handeln die „nicht funktionieren“, „nicht durchdacht“ sind, „doof“ sind oder „einfach keinen Sinn machen“. Man spricht eher über neutrale Dinge oder positive Erlebnisse. Schweden sind im Vergleich zu Deutschen eher konfliktscheu bzw. harmonieorientiert. Selbstdarsteller und Angeber werden verpönt.

    Mehr über schwedische Kultur und Eigenarten
  6. Permanente Herausforderungen und Training
    Die sprachlichen Unterschiede machen, dass du konstant deinen Hirnschmalz in Bewegung bringen musst um mit der schwedischen Bevölkerung zu kommunizieren, sei es auf Schwedisch oder Englisch. Das Lernen der schwedischen Sprache im Alltag hört auch nach mehreren Jahren in Schweden nicht auf, man lernt neue Begriffe und Redewendungen

    Grundwortschatz: Schwedische Wörter und Begriffe
  7. Der Sozialstaat
    Wie auch in Deutschland ist Bildung kostenfrei. Für Einheimische gibt’s keine Studiengebühren. Man kann sich sogar als Berufstätiger mit entsprechender Vorkenntnis einfach für Kurse anmelden wenn man Interesse am Thema hat und sich so weiterbilden und die akademische Seite des Lebens in Schweden kennenlernen.
    Man ist staatlich krankenversichert. Man zahlt lediglich eine Art Praxisgebühr (ca. 10-30 Euro, je nach Arzt und Region), aber auch da gibt es einen Maximalwert von ca. 200 Euro pro Jahr den man bezahlt. Danach werden alle weiteren Kosten von der staatlichen Krankenversicherung (Försäkringskassan) übernommen.
    … es soll sich ja schließlich lohnen, wenn man hier schon höhere Einkommenssteuern zahlt ;)
  8. Technologisch fortschrittlich
    Heutzutage macht bekomme ich vom Staat, der Versicherung und anderen großen Organisationen und Institutionen nur noch digitale Post. Man überweist Geld an Freunde oder zahlt den Blumenhändler auf dem Marktplatz bargeldlos via der Swish-App. Die meisten Webseiten der schwedischen Firmen und Organisationen sind auf dem neuesten Stand. Und das Streaming bzw. das mobile Internet funktioniert einwandfrei – ganz ohne ruckeln beim Videochat.
    In vielerlei Hinsicht sind technologische Trends bereits Mainstream bevor sie auf dem deutschen Markt eingeführt werden. (Hier zahlt kaum einer mit Bargeld und das Selbstscannen von Waren im Supermarkt macht man in Schweden schon seit 2010.)
  9. Die Möglichkeit sich selbst neu zu entdecken
    In ein anderes Land auszuwandern ist zwar teilweise anstrengend, aber man hat auch die Möglichkeit sich in dem neuen Umfeld selbst neu zu erfinden. Man startet auf einer unbeschriebenen Seite im eigenen Tagebuch – ein neues Kapitel seiner Lebensgeschichte.
  10. Nähe zur wunderschönen schwedischen Natur
    Egal wo du in Schweden wohnst, du findest ein schönes Fleckchen Natur immer irgendwo in der Nähe, wo du einfach die Seele baumeln lassen kannst, verschnaufen, die Aussicht und vor Allem die Ruhe genießen kannst. Ein wertvolles Stück Lebensqualität.

    Haus in Schweden kaufen – Tipps

Nach Schweden auswandern – 3 Nachteile

Dinge, die das Leben in Schweden teils nicht so toll machen.

  1. Langsamere Entscheidungsprozesse
    Gerade bei der Arbeit, wenn man mal schnell was in die Gänge bekommen möchte, muss man sich in größeren Organisationen darauf einstellen, dass der Prozess etwas länger dauern kann als es einem lieb ist. Die die schwedische Hingabe zum Konsensus und Harmonie kostet eben Zeit.
  2. Sprachbarriere
    Auch wenn du schon richtig gut Schwedisch gelernt hast, dich fließend mit Schweden unterhalten kannst und kompliziertere Texter verstehst, es gibt trotzdem immer noch hier und da Wörter und Redewendungen deren Bedeutung man falsch versteht, was zu Problemen in der Kommunikation führen kann.

    Schwedisch lernen – Tipps
  3. Brot
    Ein richtig ordentliches Brot mit ist in Schweden eher Mangelware. In den Supermärkten oder in der Konditorei findet man meist nur süße, weiche Brote ohne ordentliche Kruste. Da muss man schon zur Spezialbäckerei gehen um eine Qualität zu bekommen die in Deutschland standard ist. Bäckereien gibt es in Schweden – im Vergleich zu Deutschland – nicht an jeder Ecke. Also beim nächsten Schweden-Besuch lieber Brot aus Deutschland mitnehmen. ;)

    Schwedisches Essen und Trinken – Was bei den Schweden auf den Tisch kommt

Warum du nach Schweden auswandern möchtest

Sollte dein Auswanderungsgrund nicht aufgeführt sein, ergänze ihn einfach auf Facebook im Kommentarfeld unter dem Post, hier.

Mehr zum Thema Schweden

7 Gedanken zu „Auswandern nach Schweden – 10 Vorteile (& 3 Nachteile) wenn du in Schweden lebst“

  1. Hej 🙂,

    Das mit dem Brot ist etwas veraltet. Ich lebe seit 15 Jahren in Schweden, Helsingborg. Hier gibt es fast alles. Sogar eine Holzofenbrot Variante🙂
    Mein Eindruck aus Skåne.

    Schöne Grüße
    Marina

    Antworten
    • Hej Marina! Da gebe ich dir Recht, dass sich das mit der Brotqualität verbessert hat. Finde allerdings, dass das „normale Brot“ in Schweden immer noch deutlich hinter dem deutschen hinterhinkt. Ist aber natürlich Geschmacksache ;)
      (Jetzt habe ich hunger bekommen und werde mich gleich mal bei ICA in der Brotabteilung umschauen, ob es dort was Frischgebackenes mit Sauerteig und einer ordentlichen Krüste gibt ;) )

      Antworten
  2. In den großen Supermärkten gibt es heutzutage sehr wohl Brot, das nicht süß ist.
    Meinen Mann und mich würde interessieren, was wir als Rentner tun müssen um hier in Schweden ständig zu leben! Wieviel steuern müssen wir zahlen? Was ändert sich wenn wir unser Sommerferienhaus auch im Winter bewohnen wollen! Mein Mann hat COPD und muss am!e drei Monate zum Lungenfacharzt und sein Spray auf Rezept holen. Ich muss auch regelmäßig zur Blutabnahme! Wie und wo finde ich die entsprechenden Ärzte?

    Antworten
    • Hallo Marion, Ärzte findet man bei der lokalen „vårdcentralen“. Dazu einfach bei Google deine Stadt und „vårdcentral“ eingeben. Ansonsten in Schweden die 1177 anrufen.
      Infos zu Steuern, beim Skatteverket. Auf der folgenden Seite findest du die Telefonnummer, bei der man auch auf Englisch Antworten zum Thema Steuern bekommt: skatteverket.se
      Alles Gute!

      Antworten
    • Übrigens, du kannst dein Sommerferienhaus auch im Winter bewohnen, da gibt es beim Amt keine Unterschiede zwischen „Ganzjahres- und Sommerhaus“. Aus technischer Sicht – z.Bsp. Dämmung, Wasserleitungen etc. – sollte man das Haus allerdings in einen „vinterbonat“ Zustand bringen. Dazu am besten einen kundigen Fachmann zu Rate ziehen, der dein Haus diesbezüglich beurteilen kann.

      Antworten
  3. Hej!

    Es gibt wirklich bloß diese drei Nachteile? Ist die Selbstmordrate nicht höher weil es dort früher dunkel wird? Würdet ihr dem zustimmen?

    Würde mich über eine Antwort freuen (-;

    Antworten

Schreibe einen Kommentar

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.